Image 2020 09 05 00:17:47

Ich bin nicht perfekt! – Na und?

Seit Monaten arbeiten Angelika und ich an dem Kriegsenkelbuch, das die Quintessenz aus dem Kriegsenkel-Kongress wiedergeben wird. In dieser Woche hatte ich eine wichtige Erkenntnis, die ich mit euch teilen möchte.

Fortschritte – Rückschritte
Ein Schritt vor und zwei Schritte zurück, so fühlt sich das Buchprojekt manchmal an. Wenn ich das gewusst hätte, was da auf mich zukommt, wäre ich es wahrscheinlich nicht angegangen. Manchmal denke ich, einen Kongress zu veranstalten ist dagegen ein Kinderspiel.

Kurz vor der Fertigstellung hätte ich in dieser Woche beinahe aufgegeben! Ich dachte, ich hätte alles verkehrt gemacht und werde es niemals schaffen! Was ist passiert?

Angelika und ich waren nach wochenlangem Einsatz soweit, dass wir dachten, das Buch in der nächsten Woche drucken lassen zu können . Doch zuvor wollten wir unsere Texte noch nach Fehlern durchsuchen lassen und gaben die Datei einer lieben Freundin zur Korrektur.

Ich hatte über 225 Seiten im Buch passend gesetzt, formatiert und alles getan, was zu einem schönen Buch dazugehört.  Da ich sowas noch nie zuvor gemacht habe, wusste ich vieles noch nicht, z.B. wie ich mit Word ein ganzes Buch kreiere oder dass das Setzen und Formatieren des Textes, sowie das Aufteilen der Seiten der allerletzte Schritt ist. Daher dauerte alles unendlich lange und viele Stunden Arbeit waren immer wieder vergeblich.

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Die große Krise
Das Ende war in Sicht dann kam alles anders als gedacht. Unsere Texte wurden kritisiert!
Das wäre ja  nicht schlimm gewesen. Ich kann mit Kritik gut umgehen und bin gerne bereit zu lernen.  Mir ist auch durchaus bewusst, dass das Wiedergeben von Inhalten nicht zu meinen Stärken gehört.  

Die Kritik lautete: kein schöner Schreibstil, keine fließenden Übergänge, unverständliche Abschnitte, falsche Zeiten, unterschiedlicher Stile. Mit dieser Kritik konnte das Buch nicht in die Veröffentlichung gehen – das sah ich ein. Mir selber gefiel das Geschriebene plötzlich auch nicht mehr.

Aus der Korrektur wurde ein Lektorat: Umformulieren, Texte umbauen und ergänzen, Unverständliches verständlich beschreiben, passendere Wörter finden und vieles mehr. Aus mal eben „Fehler korrigieren“ wurde ein aufwendiges Umschreiben. Bei dem einen Gespräch mehr, bei anderen weniger. Insgesamt – unglaublich viel Arbeit. Nach mehreren Tagen waren nur wenige Interviews abgeschlossen.

Um genau zu verstehen, wie was gemeint ist, ist es oft erforderlich die Interviews noch einmal zu schauen. Aus gesprochenen Worten einen Text zu schreiben ist für uns eine große Herausforderung. Dem Gesprächsverlauf der Interviews aufmerksam zu folgen und das Wesentliche ansprechend und stimmig wiederzugeben, vor allem aus dem therapeutischen Bereich, war besonders schwierig.

In dieser Woche wurde deutlich, dass das gesamte Lektorat sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde, voraussichtlich mehrere Wochen. Das ist nicht mal eben nebenher gemacht. Und ein professionelles Lektorat würde sehr viel Geld kosten.

So wurde klar – die Veröffentlichung wird sich noch weiter verschieben, wenn wir alles lektorieren lassen. Bei Angelika und mir kam großer Unmut auf, da wir seit Wochen auf Hochtouren dran sind und der Veröffentlichung entgegen fiebern. Es gab bereits viele Rückmeldungen von Menschen, die sich schon auf das Buch freuen. Wie sollte ich damit umgehen? Nach einer schlaflosen Nacht ging ich tief in mich. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

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Das Erkennen alter Muster
Die Angst hatte zugeschlagen. Meine Angst, nicht perfekt zu sein, nicht gut genug zu sein. Die Angst, mich zu blamieren. Die Angst, beschämt und verachtet zu werden. 
Kurz: Es war eine Scham-Vermeidungsstrategie. Eine Strategie, um Scham zu vermeiden, wie es Stephan Konrad Niederwieser in unserem Interview beschrieben hat.

Wow. Was für eine Bremse, eine Lebensenergie-Bremse!!! …..Was für ein Irrsinn, mich von solchen lebensvernichtenden Gefühlen bestimmen zu lassen. Nein, das werde ich nicht zulassen, dass sie meinem Herzensprojekt im Wege stehen.

Dann dachte ich daran, wie es mir noch Monate zuvor ergangen war, als ich die Interviews zum Kriegsenkel-Kongress aufnahm. Das war für mich das Schwierigste an dem Projekt. Hätte mir das Thema nicht so sehr am Herzen gelegen, wäre ich an dem Punkt gescheitert. Doch das Thema in die Welt zu bringen war mir wichtiger als meine Angst, mich lächerlich zu machen.

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Was ist schon perfekt?
Ich dachte an die vielen, unglaublich  berührenden, Rückmeldungen der Menschen, die von dem Kongress begeistert waren und denen ich mit meiner Botschaft helfen konnte, das eigene Leben besser zu verstehen.  Viele schrieben mir sogar, dass ich ihnen sympathisch wäre! Es dauerte eine Weile, bis ich das glauben konnte. Ich bin doch gar nicht perfekt!

Durch die Rückmeldungen zu den Gesprächen des Kongresses wurde mir bewusst:  Es geht gar nicht darum, alles perfekt und supergut zu machen, es geht um  Authentizität. Hätte ich die Interviews vorher kritisch durchleuchten lassen, wäre das Urteil aus „fachlicher Sicht“ vermutlich vernichtend gewesen. Der Kongress wäre niemals zustande gekommen.

Vielleicht hätte ich dann erst lernen wollen, eine gute Moderatorin zu werden, was ich vom Typ her niemals sein werde. Es wären Wochen, Monate oder gar Jahre vergangen. Ob ich mich jemals fähig gefühlt hätte, perfekte Interviews zu führen, wage ich zu bezweifeln.  

Als perfekte Moderatorin hätte ich Menschen, denen es ähnlich ergeht wie mir, vielleicht gar nicht erreicht. Möglicherweise hätten sie mich sogar als unglaubwürdig empfunden. Als Kind schwerst traumatisierter Eltern bin ich von Unsicherheiten, Ängsten und Selbstzweifeln geprägt. Trotzdem habe ich mich gezeigt. Es war die größte Herausforderung meines Lebens. Und ich habe es geschafft. –Und –  Es hat nicht einmal weh getan.

 

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Was wirklich zählt
Angelika und ich denken, dass es bei dem Buch vielleicht ähnlich sein könnte. Vielleicht geht es gar nicht um die Perfektion, sondern um die Botschaft, die es vermittelt und die Liebe, die in das Buch geflossen ist. Denn davon ist jede Menge enthalten. 

Natürlich liebe ich es, wunderschöne und perfekte Texte zu lesen. Ich mag es gerne, wenn Texte klar, verständlich und wohl formuliert sind. Doch das werde ich nie erreichen! Ich bin keine Schriftstellerin und in der Schule war ich in Deutsch eher mittelprächtig. Auch wenn es mir gelingen würde, es würde immer noch besser gehen. Das Buch würde nie erscheinen!

Ich betrachtete meine Angst, zu versagen und nicht gut genug zu sein. Dazu hörte ich noch eine Stimme, die mir einreden wollte, was ich mir eigentlich einbilden würde, ein solches Buch zu verfassen. Ich hätte doch gar keine Ahnung davon.

Plötzlich drehte sich das Blatt. Ich stellte mir eine Frage. Es war eine Frage, die ich mir bereits öfters im Leben stelle und auf die ich stets hilfreiche Antworten bekomme. Ich fragte mich„Was kann schlimmstenfalls passieren?“

Mit dieser Frage wurde mir schlagartiges einiges klar. Das schlimmste was passieren kann ist, dass alle Leser über unseren Schreibstil empört sind. Tja. Das wäre durchaus unangenehm – jedoch nicht lebensbedrohlich. Ich würde es überleben!!! Ich musste herzhaft lachen. Schon wieder habe ich mich ertappt!

Dann fragte ich mich, wie ich damit umgehen würde, wenn alle Leser empört wären. Wir könnten noch einmal alles gründlich überarbeiten, wir könnten ein Lektorat veranlassen oder wir merken, dass es andere besser können und geben diese Arbeit komplett ab. Oder vielleicht schreibe ich anstatt dessen lieber an meiner Biografie weiter oder plane lieber den nächsten Kongress.

Ich sah plötzlich viele Möglichkeiten damit umzugehen, wenn das Schlimmste eintreten würde. Auf jeden Fall würde das Leben weitergehen, es wäre kein Weltuntergang und ich wäre sogar eine Erfahrung reicher. Danach fragte ich mich: „Wie wahrscheinlich ist es, dass das Schlimmste, was ich befürchte, tatsächlich eintritt?“ Bei dieser Frage musste ich wieder laut lachen  und die Anspannung löste sich auf. 

Wir geben weiter unser Bestes
Seitdem sind wir, Angelika und ich, wieder eifrig dabei und überarbeiten die Texte nach unserem besten Wissen und Können. Wir verzichten auf ein zeitaufwendiges Lektorat und geben uns Mühe, trotzdem ein schönes, leicht lesbares und verständliches Buch zu erschaffen. Denn wir möchten dich nicht noch länger auf das Buch warten lassen und freuen uns schon riesig auf den Moment, es in den Händen zu halten.

Hat dir der Artikel gefallen? Ich freue mich über deinen. Kommentar.
Kennst du solche Muster? Dann lade ich dich ein, dir ein paar Minuten Zeit zu nehmen und die folgenden Fragen auf dich wirken zu lassen. Vielleicht magst du  auch die Antworten dazu aufschreiben. Über deinen Kommentar freue ich mich schon jetzt. 

Fragen zur Vertiefung

  • Möchtest du auch immer alles richtig und gut machen? Warum?
  • Wie ist es für dich, wenn du einen Fehler machst? Was denkst du dann über dich? Wie fühlt es sich an?
  • Wie sorgst du dafür, dass dir ja keine Fehler oder Unannehmlichkeiten passieren?
  • Was machst du nicht, was hältst du von dir zurück, damit dir ja nichts Peinliches passiert?
  • Was würdest du gerne machen, wenn du wüsstest, es wird ein voller Erfolg? Was hält dich noch ab?
Anregung: 3 Fragen, die dein Leben verändern
Das nächste Mal, wenn du spürst, dass dich etwas abhält, was zu tun, frage dich:
1. Was ist das Schlimmste, was passieren kann?
2. Was würdest du tun, wenn das, was du befürchtest, eintreffen würde?
3. Wie wahrscheinlich ist es, dass das, was du befürchtest, tatsächlich eintrifft? 
 
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18 Kommentare zu „Ich bin nicht perfekt! – Na und?“

  1. Liebe Cornelia,
    die Perfektionismus-Falle kenne ich auch nur zu gut und dein Blog-Beitrag hat mich einmal wieder dazu bewegt, den Ursachen weiter auf Grund zu gehen. Deine Fragen und Gedanken dazu sind wertvolle Anregungen. Danke.
    Ein Buch wird auch immer von Menschen gelesen, die den Text durch ihre „individuelle Brille“ lesen, für den einen ist es perfekt, für den anderen nicht. Insofern wirst Du schon kein perfektes Buch schrieben können, aber ein Buch, das Menschen erreicht und berührt, wie auch schon der Kongress.
    Mir helfen an manchen Stellen schon Sätze wie: Fertig ist besser als perfekt, oder auch der Gedanke an die 80/20-Regel/Pareto-Prinzip, um meinen Perfektionismus ein wenig auzubremsen.
    Ein Punkt ist mir gerade noch eingefallen: Selbst in der Schöpfungsgeschichte der Bibel steht mehrfach „Und Gott sah, das es gut war“ und nicht, das es perfekt war. Ist mir bisher jetzt gar nicht aufgefallen, aber offenbar legt selbst ein Gott die Meßlatte nicht so hoch an, wie wir Menschen das tun.
    Liebe Grüße
    Thomas

  2. wie schön dein beitrag, wie schön deine worte und gedanken zu lesen – wie sehr erkenne ich mich überall wieder – und wie schön hast du dich erkannt und mir dabei weiter die augen geöffnet

    ich hoffe sehr dass ihr den mut habt euer herzenprojekt als “ authentisches buch “ zu veröffentlichen – die herzen erreichst du über deine authentizität – und das ist ein herzensthema wo alles was echtes erleben und empfinden ist den weg tief ins herz findet
    ich freue mich schon sehr auf das ebook
    herzensdank für eure arbeit, sie ist so unendlich wertvoll, iris

  3. Sehr genial liebe Cornelia ❤️☘️. Deine Worte,Gedanken und Ideen machen was mit mir. Sie bewegen und berühren mich. Sie machen mir Mut meinen Herzensweg zu gehen. Danke schön 🙏🏼😇

  4. Felicitas D. Noorollah Zadeh

    Das Ende der Perfektion :o)

    Liebe Cornelia,

    dass du die Kriegsenkel-Herausforderung angenommen hast und in die Welt bringst, ist für mich ein absoluter Liebesbeweis!

    Ein „Patchwork-Buch“, das von Herz zu Herz spricht, enthält selbstverständlich unterschiedliche Ausdrucksformen! Ein Wechsel im Tempus kann auch Stilmittel sein, und harte Übergänge sind eindrucksvolles Symbol für das tiefe Erleben der Erzählenden, die – glücklicherweise – alle ihren eigenen Stil haben!

    Wie du ganz richtig schreibst – dieses außergewöhnliche Buch lebt, weil die Verfasser authentisch sind! Es ist kein Sachbuch sondern darf direkt ins Herz gehen. Über ganz persönliche Gefühle – auch, wenn es ein bisschen holpert.

    Diese Tatsache – da gebe ich eurer Freundin recht – sollte allerdings, um die Absicht zu verdeutlichen, in ein Vorwort an Menschen, die sich an dieses ganz besondere Buch wagen.

    Wie erleichtert war ich im weiteren Text über deine Erkenntnis, dass herkömmliche Lektoren von diesem Werk ferngehalten werden. Hier geht es um Behutsamkeit und viel Einfühlungsvermögen. Schnell ist die ursprüngliche Botschaft manipuliert und geht am Grundgedanken vorbei. Kriegsenkel verdienen Respekt. Bedingungslos, einfach, weil wir so sind, wie wir sind. Ohne uns zu rechtfertigen für unsere inneren Kämpfe und ohne diese Kämpfe zu vertuschen, zu verdrängen oder zu beschönigen, wie wir das bisher gemacht haben.

    „Ich habe meine Tage damit verbracht, wieder und wieder mein Instrument zu stimmen, aber das Lied, das ich singen sollte, bleibt ungesungen.“ (Tagore)

    Danke, dass du wieder mal eines der Muster aufgedeckt hast, die uns Kriegsenkel ausbremsen, eine der zahlreichen vernichtenden Strategien, uns in Schuld, Scham und Angst zu treiben. Danke, dass du diese Erkenntnis so packend beschrieben hast!
    Ja, Cornelia, du stehst zu diesem großen Anliegen! Du bringst es in die Welt. Das hast du mit dem wertvollen Kongress erreicht, und das Buch wird diejenigen berühren, die bereit sind, sich dem Thema zu stellen.

    Die Lektoren meiner drei Bücher haben sehr einfühlsam korrigiert. Ich wünsche euch, dass ihr euch dort Rat holt, wo es für euch passt. Dass ihr nur „grobe Schnitzer“ berichtigt und das Herz jedes Schreibenden dort lasst, wo es hingehört. Ihr macht das richtig, und auch ich freue mich sehr auf das Buch!

  5. Liebe Cornelia,
    danke für diesen Artikel:
    Ja, dieser Perfektionist taucht immer wieder auf. Inzwischen denke ich aber: wenn jeder perfekt ist, ist er zugleich isoliert, weil er ja von niemand Hilfe braucht. Wer aber hilfe von anderen annimmt, schafft damit Verbindung – jeder hilft jedem, das knüpft ein Netz.
    Gott hat mich so wollt wie ich bin – ein Original, ein Unikat – also sind wir doch alle perfekt 😀

    vielen Dank für deine Arbeit

  6. Danke für so viel Selbstoffenbarung, liebe Cornelia, das ist nicht selbstverständlich. Jede Art ehrenamtlichen Engagements ist eine Herausforderung, wenn es „nebenbei“ ist und man nicht einfach auf eigene Ressourcen zurückgreifen kann. Um das Ganze in dem Umfang auf die Beine zu stellen, wie bereits den Online Kongress durchzuführen, und nun auch ein Buch zu schreiben, ist eine große Aufgabe. Auch wenn der ganze Themenkomplex vielschichtig und emotional ist und viele Menschen in unserer Gesellschaft betrifft, ist es trotzdem doch gesund und wichtig, Dich persönlich zu fragen, wie Dein Beitrag sein kann., dass es für Dich vertretbar ist.
    Die Antwort hast Du hier gegeben.
    Herzliche Grüße, Iris

  7. Ich bin nicht perfekt
    Du bist nicht perfekt
    Er/Sie/Es ist nicht perfekt
    Wir sind nicht perfekt
    Ihr seid nicht perfekt
    Sie sind nicht perfekt

    Liebe Grüße von Wanda (61)
    die sich als Handwerkskünstlerin immer wieder um „echte“ Existenzberechtigung bemüht hat, und es PERFEKT desillusioniert nicht zu mehr gebracht hat , als zu
    überleben .
    Vielen Dank für all die Arbeit und Beiträge

  8. Liebe Cornelia,
    ja klar, kenne ich den Teil in mir nur zu gut der auf keinen Fall Anstoss erregen will, sich verdammt hat in Gedanken, Worten und Taten, wenn er mal wieder nicht den Erwartungen der anderen und den Eigenen entsprochen hat.
    Heute ist es schön, würdevoll und abkühlend, sanft, wohlwollend, verständnisvoll und gütig mit diesem Kleinen in mir umzugehen. Ihn immer wieder wissen zu lassen, das `ER` nun mal gar nichts mehr zu tun hat, Kind sein darf und ich – als Erwachsener – seinen Job übernehme. Menschen um Hilfe bitte, mich belese, dabei den Tränen, der Wut der Ohnmacht und Verzweiflung des Kleinen freien Lauf lasse, ihn tröste und ihm zeige, dass er, so wie er ist gut, richtig und genauso willkommen ist.
    Die Frage: was ist denn nun gerade das Schlimmste in diesem Moment und das Gewahrsein, daß ich alles schon einmal erlebt, erlitten, erduldet habe und dabei immer noch lebe macht mich ruhig. Und der Kleine fühlt sich wahrgenommen.
    Da nämlich, alles was nicht Liebe ist, ein Schrei nach Liebe ist, des Kleinen: bin ich dann einfach mal da und höre ihm zu.

    Ich freue mich auf Euer Buch, Cornelia.
    Jede Geburt bringt Neues hervor, so auch Euer Vermächtnis.
    Danke, für Euer Dranbleiben.

    Herzlichst

    Andreas

  9. Liebe Cornelia,

    zuerst Danke für Deinen Bericht, die Offenheit!
    Du sprichst mehrere sehr wichtige Themen an.
    Z. B. Schamabwehr. Das ist eines der nicht erkannten und reflektierten Themen auch in meiner Familie. Mir wird immer klarer, was für eine Last die Nazi-Doktrin kombi schwarze Erziehung plus tw. katholischer Katechismus bei meinen Eltern bspw. verursachten. –
    Hunderttausend ungelöster Themen!!!
    Und eben genau – auf diese tw. wahnwitzigen und unmenschlichen Programmen – „unperfekt“ zu reagieren ist aus meiner Sicht das einzig gesunde. – Meine Eltern, beide klassische Kriegskinder Jahrgänge 1928 / 29 sind an den heftigen Paradigmen ihrer Zeit nicht nur gesundheitlich gescheitert. – Zwei meiner Geschwister zerbrachen an den Spaefolgen, zwei weitere zogen sich zurück bzw wanderten aus. Ich atme, reflektieren und staune. Empfehle zu all dem die Bücher und Vorträge von Arno Gruen – und freue mich auf Euer Buch!

    Dank & Gruß 💕 🍀 🌻 🦋 🌈

    Gudrun

  10. Vielen Dank, für Deine hilfreichen Worte. Ich habe sie mir aufgeschrieben, für Heilung, bewusster zu werden, für meinen persönlichen Erfolg. Ich wünsche Euch gute Kräfte, für all das, was durch Euch getan werden möchte. Liebe Grüße, Renate

  11. Liebe Cornelia,
    Sei gegrüßt, du lieber Mensch –
    so schreibst Du uns – und so schreibe ich Dir.
    Der Jahrhunderte-alten Zwang, perfekt sein zu sollen, brachte uns Kriege,
    gewaltsame Leistungs-Anforderungen, bewertende Vergleiche – Lieblosigkeit.
    Die Älteren von uns sind damit erzogen worden. Es hilft mir, das eigene Geworden-Sein im kollektiven Zusammenhang zu betrachten und wahrzunehmen. Wir sind
    nicht nur geworden, wir sind Werdende, Lernende, Weitergehende. Ich lasse es zu,
    wie mich manches „Alte“ bedrängt – und wie es sich verändert, transformiert.
    „du lieber Mensch“ –
    welcher Gruß in neuer Zeit –
    um ihn anzunehmen und weiter zu sagen.
    Von Herzen
    Heidemarie

  12. Liebe Cornelia,
    Es kommt vielleicht darauf an, was man mit einer Veröffentlichung erreichen will. Um ein Sachbuch erfolgreich auf den Markt zu bringen, also gute Rezensionen, Bewertungen und Weiterempfehlungen zu bekommen, erscheint mir ein Lektorat für ungeübte Autoren wichtig. Schreiben ist ein Handwerk. Vielleicht findest du über deinen Verteiler jemanden, der sich für das Thema begeistert und mithilft?
    Viel Erfolg weiterhin!
    Liebe Grüße Claudia

  13. Ihr Lieben, danke an dieser für deine Ehrlichkeit und für die Möglichkeit, hier ma Stellung nehmen zu dürfen. Ich habe den Kongress leider nicht komplett verfolgen können, war ich deshalb nur halbherzig oder ungenügend??? 🤔
    In meinen Augen nicht, denn: ich bin „durch und durch Rebellin mit gaaanz viel Herz!“ immer wieder auf der Suche nach Möglichkeiten, es „anders“ zu machen‘ und mich dennoch dafür nicht zu verachten oder zu hassen oder… zu kritisieren… oder…??

    Mein Lebensstil (ich werd im Januar 60, also kein ‚junges‘ Ding mehr und ganz nebenbei 😬bin ich ja auch eine Frau mit richtig richtig vielen transgenerational weitergegebenen Traumata) hat mir ziemlich ziemlich viele Baustellen eingefahren, es war nicht immer einfach, aber ich wollte anders sein, mich nicht verstecken mit meiner Meinung und… die Ablehnung der anderen als „nicht-verstehen-können“ durch/ aushalten. Oft hat es gebrannt wie Feuer, oft wollte ich nicht mehr so weitermachen, aber die Anpassung hat mir auch nicht gut getan. Ich habe Missbrauch auf allen nur erdenklichen Ebenen erlebt (am allerschlimmsten war der religiöse Missbrauch, wo ich glaubte 😓, Anpassung wäre am wenigsten gefährlich) und / aber die Rebellin in mir hat mich überleben lassen.
    Krasse Art zu überleben, gell??

    Heute sag ich mir „fuck you!!“ (sorry für den Kraftausdruck 🙈🤷‍♀️) aber auch da spricht die Rebellin aus mir… „du musst mich nicht mögen – ich mag mich“ und Gott liebt mich, das ist genug.

    Euer Buch, lasst es laufen🙏, wenn es nur halb so gut wird wie das, was ich auf dem Kongress gehört habe, dann wird es für die Leser ein voller Erfolg!!!… es kommt bei dem an, der es braucht…und: die Kritiker haben vielleicht ein Problem mit ihren Schatten 😉🤷‍♀️… Auf jeden Fall wünsche ich auch euch diesen Erfolg und „ihr habt meiner Seele gut getan mit eurem Wissen 🙏🤗😇“ ❣️

  14. Liebe Cornelia ❤️,
    oh wie ich das selbst auch kenne. Wenn der Perfektionist zuschlägt, bist Du wie blockiert und fühlst Dich wie eine Marionette, die fremdgesteuert ist. Du hast dann den totalen Tunnelblick 🤨 und kannst an nichts anderes denken und vor allem wirst Du nie fertig und dann bist Du und die anderen, die auf ein Ergebnis warten, unzufrieden, enttäuscht und möglicherweise auch genervt.
    Ich hatte auch mal gedacht, dass ich das alles überwunden habe, aber vor einer Woche hat es mich doch wieder erwischt😕. Das schlimme dabei war, dass ich damit auch liebe Menschen, die mir dabei geholfen haben, verletzt habe, indem ich sie ständig kritisiert habe. Dies im Nachhinein zu erkennen, tut ziemlich weh😢. Ich habe mich danach zwar entschuldigt und sie haben es mir auch nicht übel genommen, da sie mich ja kennen und lieben, aber man verletzt sich halt immer nur selbst damit.
    Ihr habt da jetzt schon so viel Liebe💕 in das Buch gesteckt. Das ist das Einzige was zählt, denn die Liebe ist das Wichtigste im Leben. Also lehnt entspannt Euch zurück. Macht es nach Eurem Gefühl und Eurer Intuition und es wird perfekt sein 👍.

    Alles Liebe ❤️ und herzlichen Dank schon mal für das tolle Ergebnis

    Katja

  15. Liebe Cornelia,
    danke für diese schönen Beitrag.

    In dem Keigsenkelkongress hat gerade deine Unbeholfenheit dich so sympathisch gemacht. Du bist von Interview zur Interview lockerer geworden und hast schon während des Kongresses eine enorme Entwicklung durchgemacht. Ich finde toll, daß du dich des Themas angenommen hast und auch weiter annimmst.

    Auch ich strebte immer nach diesem Perfektionismus. Es ist sehr schwer diese Muster aufzulösen, sie wurden uns ja Jahrzehnte lang eingeredet. Da kommt man/Frau nicht so leicht raus., aber leicht wieder rein.

    Ich freue mich immer wieder von dir zu lesen. Danke, daß du den Mut hattest.

    Liebe Grüße L. M.

  16. Hallo liebe Cornelia,
    von Herzen danke für deine offenen Worte! Wie gut kenne ich das!
    Auch ich bin kriegsenkeltypisch eine Perfektionistin und kann mich noch tage,- wochen-, monate-, jahrelang für Fehler innerlich geißeln. Gruselig!
    Und doch möchte ich noch ein wenig differenzieren.
    Ich habe den Kongress mit großer innerer Anteilnahme verfolgt. Ich bedanke mich von Herzen für deine so sympathische Art, deinen Mut und deine Authentizität.
    Gleichzeitig habe ich – auch mit der kriegsenkeltypischen Empathie – gespürt, dass du dich in den Interviews bisweilen recht unsicher gefühlt hast. Und ich habe mitgelitten! Weil ich selbst gespürt habe, wie es dir gerade geht. Weil ich das selbst soooo gut kenne. Und gerade weil ich dich so sympathisch und mutig finde, habe
    ich mit dir mitgelitten. Das hat meine Aufmerksamkeit bisweilen etwas von den Interviews abgelenkt. Ich weiß dabei, dass das MEIN Problem ist, meine fehlende Abgrenzung.
    Und doch, vielleicht auch für dich gut zu wissen, was sich bei den Hörer/innen abspielen kann.
    Es war – nach meiner Meinung – eine supergute Idee, dass du dir eine Mitmoderatorin an die Seite geholt hast. Das heißt für mich, sich Hilfe zu holen, ist völlig legitim und richtig!
    Und was das Buch betrifft, auch da würde es MIR (ich spreche nur von mir) so gehen, dass mich ein Schreibstil, dem ich vielleicht nur mit Mühe folgen könnte, von den Inhalten ablenken würde.
    Ja, ich ich gebe es zu, ich bin da empfindlich, vielleicht auch (zu) anspruchsvoll … was mich stört, muss andere ganz und gar nicht stören.
    Aber trotzdem bedeutet es für mich auch da: sich Hilfe zu holen, ist völlig legitim!
    Ich muss nicht alles perfekt können! Woher und wozu auch? Wenn meine Waschmaschine nicht mehr abpumpt, brauche ich einen Techniker. Ich habe es nicht gelernt, das zu reparieren, ich kann das halt nicht, Versuche würden scheitern.
    Also geht es für mich oft darum, dass ich differenziere, was kann ich, was aber eher nicht, und wo darf ich mir fachkundige Hilfe holen ohne mich deshalb für mein Nicht-Können schämen zu müssen.
    Was nicht heißt, dass ich Neues nicht auch ausprobieren darf und sollte!
    Ich merke gerade wieder, wie komplex das alles ist ….. und dass wirklich nur ICH für mich selbst entscheiden kann, wo diese schmale Linie ist. Niemand anderes.
    Danke für all die wertvollen Anregungen. Danke für deine Initiative und deine Arbeit für uns Kriegsenkel.
    Herzliche Grüße

  17. Liebe Cornelia,
    danke für diesen Artikel. Ich unterstütze Menschen, die u.a. auch solche Probleme haben, die du beschreibst, und habe dabei die drei Fragen schon oft gestellt; sie lösen fast immer eine Befreiung aus. Ich weiß auch, dass ich selbst den Perfektionismus verinnerlicht habe – mein Glaubenssatz ist knallhart: Ich habe nur das Recht zu leben, wenn ich perfekt bin. Der Kontext, in dem er geboren wurde, ist mir schon lange klar und ich habe ihn ausführlich bearbeitet. Und trotz all diesem Wissen fängt er mich immer wieder ein. Das ist mir gerade wieder in einem Projekt passiert, an dem ich seit geraumer Zeit arbeite und das deinem sehr ähnlich ist (ein Buch zu schreiben). Trotz aller kognitiven Klarheit kann mich das unbewusste Muster tief im Innern blockieren, ohne dass ich überhaupt die Idee komme, es mit dem doch lange bekannten Thema in Verbindung zu bringen und zu reflektieren – etwa indem ich mir selbst die drei Fagen stelle. Wenn man in dieser Falle steckt, schafft man offenbar einfach nicht den winzigen Schritt über diese Klippe vom Unbewusten zum Bewussten. Anderen und sich selbst zu helfen sind himmelweite Unterschiede. Man braucht dann meist einen Anstoß von außen – und den hast du mir aktuell mit deinem Artikel geliefert. Ich fühle mich im Moment befreit, und spüre, wie meine ins Stocken geratene Kreativität sich wieder rührt. Herzlichen Dank dafür und viele Grüße von Rolf.

  18. Liebe Cornelia!
    Ich war bei deinen Ausführungen so was von bei dir!
    Wie gut ich diesen inneren Kritiker kenne: „Wie kannst du nur glauben, dass du …?“, „Was bildest du dir ein, …?“ Und wie unermüdlich er im Ohr bleibt, weiß ich auch nur allzu gut. Und das Gefühl, sich für eine getroffene Entscheidung rechtfertigen zu müssen, ist mir ebenfalls bestens vertraut.
    Und ich musste ein bisschen grinsen, denn die Zweifel, die euch plötzlich so kalt erwischten, haben auch mich ausgeknockt, als ich am ersten Buch gearbeitet habe. Und auch ich musste mehrfach umformatieren, weil ich gedacht habe, ich könnte die Trennhilfe einfach schon mal laufen lassen … welch ein Desaster!!!

    Und dennoch möchte ich, wie du, keine dieser Erfahrungen missen … ich bin daran gewachsen und freue mich fast schon darüber, wenn ich doch noch einen Fehler in meinen Büchern entdecke – ist es doch ein Beweis dafür, dass wir keine Maschinen sind!
    Vor wem solltet ihr euch denn blamieren? vor denen, die bei den Interviews mit Tränen in den Augen gelauscht haben, weil sie endlich verstanden haben, warum es ihnen so ergangen ist?
    Ich freue mich auf das Buch, und basta mit Pasta! 😉

    Herzensgrüße und eine warmherzige Umarmung
    Imke

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