Ich bin ein Kriegsenkel
Cornelia Kin
Visionärin
Lebensgärtnerin
Seminarleiterin
Initiatorin des 1. Kriegsenkel-Kongresses
Diese Erkenntnis war für mich der Schlüssel zu meiner Lebenskraft
Ich bin ein Kriegsenkel, geboren 1964. Mein Vater war neun Jahre alt, als seine Familie aus seiner geliebten Heimat vertrieben wurde. Er verlor innerhalb eines halben Jahres vier Geschwister. Welche Gefühle durchfluteten ihn wohl, als er mich, 19 Jahre später in seinen Armen hielt.? Ob er mich als wunderbares Wesen gesehen hat – oder dachte er vielleicht an seine kleine verstorbene Schwester?
Viele Jahre konnte ich mir nicht erklären, warum es mir gesundheitlich schlecht ging, ich oft grundlos niedergeschlagen war und im Berufsleben sowie in Partnerschaften immer wieder scheiterte. Ich fühlte mich chronisch erschöpft, obwohl ich keinen Grund dazu hatte. Nach mehreren misslungenen Anläufen im Berufsleben Fuß zu fassen, versuchte ich, mich selbstständig zu machen. Doch noch lange, bevor Erfolg überhaupt sichtbar wurde, sabotierte ich mich selbst. „Das steht mir nicht zu“ schwirrte mir im Kopf herum. Mir des Unsinns dieses Glaubenssatzes vollkommen bewusst, konnte ich trotz aller Bemühungen nichts daran ändern. Das Grundgefühl, wertlos zu sein und nicht glücklich sein zu dürfen, saß tief.
Mehrere Jahre suchte ich vergeblich nach der Ursache. Aus meiner eigenen Kindheit waren diese Probleme nicht zu erklären. Ich ahnte, dass es mit dem Schicksal meines Vaters zu tun hat, doch erst im Jahr 2008 erfuhr ich von der Weitergabe unverarbeitete Traumata. Mit dem Begriff “Kriegsenkel” fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ja, ich bin die Tochter eines schwer traumatisierten Kriegskindes.
Ich beschloss, in die alte Heimat meines Vaters zu reisen. Was ich dort, gemeinsam mit ihm erlebte, leitete eine entscheidende Wende in meinem Leben ein. Die Ausrichtung des Kriegsenkel-Online-Kongresses war die Krönung eines langen, beschwerlichen Heilungsweges. Heute fühle ich mich tief mit meinen Ahnen verbunden und voller Schöpferkraft.