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Generation: Lockdown-Kinder

Kriegskinder und Lockdown-Kinder Hand in Hand?         

von Andreas Süskow

Ich möchte hier kurz skizzieren welche Analogie, aus meiner Sicht, zwischen der Thematik der Kriegsenkel und der momentanen Lockdown Situation erkennbar ist.

Sicher ist eines der zentralen Ansätze in der Arbeit mit der Kriegsenkel Thematik, dass es für die Generation der Kriegskinder meist wenig Raum gab, ihre kindlichen Bedürfnisse zu leben. Bedingt durch die Kriegssituation oder auch wegen der nationalsozialistischen Pädagogik hatten Kinder und Jugendliche vor allem im Sinne des Systems zu funktionieren. Das führte dazu, dass Kriegskinder zu ihren eigenen, und später auch zu den Bedürfnissen ihrer Kinder, kaum Zugang hatten. Das wiederum führt dann zu der viel beschriebenen emotionalen Leere, die Kriegsenkel in ihren Ursprungsfamilien oft empfinden.

Die heutigen Lockdown Maßnahmen mit ihren vielen Regeln auch für Kinder können durchaus als eine mit dem Krieg vergleichbare Situation betrachtet werden. Kanzlerin Merkel oder auch Präsident Macron haben ja tatsächlich den Kampf gegen das Corona Virus als „Krieg“ bezeichnet. Merkel hat in dem Zusammenhang gar den zweiten Weltkrieg erwähnt.

Besonders Kinder werden durch die zahlreichen Verordnungen an dem freien Ausleben vieler ihrer Bedürfnisse gehindert und in ihrer freien Entwicklung eingeschränkt. Der Hirnforscher Gerald Hüther erklärt die Problematik aus neurologischer Sicht. https://www.youtube.com/watch?v=fBIKBgFfhBg

Er sagt an anderer Stelle, dass es Stress für Menschen bedeutet, wenn einem vorhandenen Bedürfnis die Möglichkeit zu dessen Befriedigung genommen wird. Stress verlangt vom Gehirn einen hohen Energieverbrauch, den das Gehirn aber vermeiden will. Wenn nun diese Situation lange andauert wird das Gehirn, um Stress und Energieverbrauch zu reduzieren, das Bedürfnis unterdrücken, damit dessen Nichtbefriedigung keinen Stress mehr verursacht. Bedenkt man nun, dass Zeit für Kinder im Vergleich zu Erwachsenen viel langsamer vergeht, dann muss daraus geschlossen werden, dass bei den Kindern in dieser langen Zeit der Einschränkungen viele natürliche Bedürfnisse praktisch verloren gehen und sie von ihrer eigenen Lebendigkeit entfremdet werden.

Nimmt man als Beispiel den Wunsch der Kinder, die Großeltern zu sehen, der ihnen ja nun schon lange Zeit verwehrt wurde, werden sie dieses Bedürfnis verdrängen und auch, wenn es wieder möglich werden sollte sie zu besuchen, diesen Wunsch nicht mehr verspüren.

Dass mit dem Bewusstsein der ständigen Bedrohung durch ein tödliches Virus viele Menschen sicher auch traumatisiert werden, zumindest aber eine große Todesangst allgegenwärtig ist, geht an vielen Kindern auch nicht spurlos vorüber. Das Bewusstsein, ein Gefährder zu sein, ein Mensch, der jederzeit einen anderen mit einer todbringenden Krankheit anstecken kann, praktisch dann für dessen möglichen Tod verantwortlich zu sein, kann sich sicher auch traumatisierend auswirken. Tatsächlich wurde es in einem Papier des Bundesinnenministeriums als wünschenswert betrachtet, dass Kinder sich als Gefährder ihrer Großeltern und Eltern betrachten, weil man sie dann leichter zum Einhalten der Hygiene Regeln bewegen kann.

Für alle Menschen, besonders aber für Kinder und je jünger sie sind desto mehr, spielt die nonverbale Kommunikation eine wichtige, allerdings oft unterschätzte Rolle. Dem Gesichtsausdruck des Menschen und hier besonders der Mundpartie kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Abgesehen von dem eigenen Maskentragen hat es für Kinder auch eine psychologische Auswirkung, wenn seine Kommunikationspartner Masken tragen. Es sei hier auf das „Still Face Experiment“ verwiesen https://www.youtube.com/watch?v=apzXGEbZht0 das aufzeigt welche Bedeutung die Mimik der Kommunikationspartner für Kleinkinder hat.

Besonders in Städten sind viele Familie jetzt gezwungen die meiste Zeit gemeinsam in oftmals relativ kleinen Wohnungen zu verbringen in denen dann viele Eltern noch Homeoffice Arbeit zu erledigen haben. Das bedeutet für alle Stress und führt zu vermehrter häuslicher Gewalt und zwingt viele Kinder, sich den Anforderungen, die die Erwachsenenwelt an sie hat, anzupassen. Viele Eltern sind zudem zusätzlich durch die wirtschaftliche Unsicherheit in Stress und Sorge. Das wirkt sich natürlich auch belastend auf die Kinder aus.

Nimmt man nun all diese Aspekte zusammen, erscheint ein Bild von den aktuellen Lebensumständen unserer Kinder in dem kaum noch Platz für eine freie Entfaltung ihrer Lebendigkeit vorhanden ist. Anstatt das sie ihren Bedürfnissen nach Kontakt zu Gleichaltrigen, nach Bewegung und Unbekümmertheit in Spiel und Lernen nachgehen können, müssen sie vor allem im Sinne des angeordneten Hygienesystems funktionieren. Funktionieren im Sinne des Systems war auch die Anforderung an die Kinder im Nationalsozialismus und „überleben statt zu leben“ die Marschroute in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Das hat, neben den vielfältigen Traumatisierungen jener Zeit, aus großen Teilen der Generation der Kinder des 2. Weltkrieges Menschen gemacht, die wenig Bezug zu ihrer Emotionalität und ihrer Lebendigkeit hatten und haben. Wie schon eingangs beschrieben, führte das schließlich zu den vielfältigen psychischen Problemen, die sehr viele Menschen der Kriegsenkel-Generation heute immer noch belasten.

Ich befürchte, dass wenn wir nicht schleunigst wieder mehr Raum für die Bedürfnisse unserer Kinder schaffen, dieser Teufelskreis erneut entsteht.

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Andreas Süskow (Jahrgang 1959)

Trauerbegleiter, Trauerredner,
Referent für die Themen „Trauer“ und „Kriegsenkel“, Liedermacher

„Kriegsenkel“
von Andreas Süskow

13 Kommentare zu „Generation: Lockdown-Kinder“

  1. Liebe Eltern, Großeltern, Kriegsenkel und alle, die die Nase voll von Lügen und Verbrechen gegenüber unseren Bedürfnissen und denen unseren Lieben haben, es ist endlich Zeit, aktiv etwas zu machen.
    Leider wurde am 18.11.2020 trotz großem Proteststurm der deutschen Bevölkerung die Diktatur des Gesundheitssystem unterschrieben. (ein trauriger Tag…). Deswegen ist es nicht ganz so ohne, sich bei Kitas und Schulen (und überhaupt) gegen den Maskenpflicht zu weigern, aber wir können spielerisch mit den Kindern protestieren. Wir müssen laut werden, jeden Tag Demos in Kitagärten machen, auf die Straßen gehen und die Kinder animieren, sich (natürlich zusammen mit Eltern, Großeltern und Lehrern) für ihre Freiheit und ihre Rechte einzusetzen.
    Man kann ihnen erzählen, dass z.B. eine böse Hexe (oder die Königin des Virenreiches) eine große Lüge verbreitet und die Kinder große Angst gemacht und glauben lassen hat, dass etwas ganz Schlimmes passieren kann, wenn sie sich mit Freunden und Großeltern treffen. Diese Königin hat Angst vor der Liebe, weil sie verlernt hat, wie Liebe sich anfühlt. Deswegen hat sie befohlen, dass alle in ihrem Reich Angst anstatt Liebe empfinden müssen. Aber die Lüge ist enthüllt worden und sie kann ganz klein, bis zum verschwinden, werden, wenn wir laut werden und eine Zauberformel schreien: Wir wollen Freude! Wir wollen Freunde! Wir wollen atmen! Wir wollen lachen! Wir wollen spielen! usw. Kinder fühlen sich gerne als Helden und wir haben die Verantwortung für ihre gesundes Wachstum. Wir sind nicht so machtlos, wie wir uns einreden, man braucht nur etwas Mut, und gemeinsam können wir es schaffen: Mut sammeln und zusammen für eine freiere, gerechtere und freudigere Welt. Gemeinsam gegen die Angst und für die Liebe.
    Viele Grüße
    Rocio

  2. Lieber Andreas,

    brillianter Kommentar – vielen Dank dafür! Ich habe zwar selbst keine Kinder, doch ich mache mir viele Gedanken über uns Menschen, und was du sagst, macht total Sinn für mich. Ich selbst bin ein Kriegsenkel Jahrgang 1967 und habe in meiner Familie viel emotionale „Aufräumarbeit“ geleistet. Ich habe auch selbst tiefe Trauer erfahren, daher weiß ich, wie wichtig es ist, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Leider ist das Thema Trauer in unserer Gesellschaft immer noch mehr oder weniger ein Tabu, da die meisten Menschen damit überfordert sind. Glaube ich zuminmdest nach dem, was ich so beobachte. Umso wichtiger und schöner ist es, solch einen Artikel wie den deinen zu lesen! 🙂
    Ich werde jedenfalls weiterhin tun, was in meiner Macht steht, um das Bewusstsein für Trauer und Emotionalität im Allgemeinen anzuheben. Meiner Ansicht nach ist es nicht in erster Linie das Denken, was uns zu Menschen macht, sondern das Fühlen. Und nur ein fühlendes Herz ist ein gesundes Herz!

    In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine immer bessere Gesundheit. 😉 Hoffen wir, dass 2021 zu einem Wendepunkt in dieser Hinsicht wird!

    Conny

    1. Liebe Conny,
      Danke für deine Rückmeldung. Für mich ist das Fühlen auch eher als das Denken das, was uns zu Menschen macht. Ja ich glaube sogar, dass es eine Quelle für viele Probleme der Menschheit in diesen Zeiten ist, dass sie denkt, sie könne die Wirklichkeit mit dem Verstand ganz erfassen. Die Wirklichkeit ist viel zu riesig, um in den menschlichen Verstand passen zu können. Ich meine sie lässt sich, wenn überhaupt, dann nur mit dem Herzen als ganzes erfühlen. Was ja nicht heißt, den Verstand nicht auch zu benutzen.
      Das Thema Trauer, auch wenn der Raum für das Trauern selbst gerade durch Verordnungen sehr eingeschränkt ist, wird aber gerade deswegen sicher noch mehr in das allgemeine Bewußtsein dringen. Und es wäre natürlich aus unserer Sicht wünschenswert, wenn die Tabuisierung dieses Themas weiter aufgelöst wird.
      Bei deinen Bemühungen dahin zu wirken wünsche ich dir viel Erfolg und Freude und sende Grüße von Herzen
      Andreas Süskow

  3. Ein hervoragender, mir ach so am Herz liegener Beitrag, danke! Als betroffene Kriegsenkelin (Jahrgang 1960) kann ich den Aufruf von Herrn Süskow nur unterstreichen. Ich lebe aktuell zwar nicht in Deutschland, bin aber über meine in der Heimat lebende Tochter und meine enge Verbindung zu jahrzehntelangen Freunden in Deutschland sehr wohl im Bilde, wie sich der Alltag in Stadt und Land seit letztem Jahr gestaltet. Das ist hier in den USA ja nicht anders, vor allem in den Grosstädten.
    Seit dem vergangenen Jahr widme ich mich intensiv der Verlust- und Trauerbewältigung via einer bestimmten Methode, die seit über 40 Jahren in professionellen Kreisen bekannt ist und unterrichtet wird: The Grief Recovery Method nach John James und Russell Friedman. In Kollaboration mit Dr. Leslie Landon Matthews brachten dieselben Autoren 2002 ein weiteres Buch auf den Markt: “When Children Grieve”. Mittels vielfältiger Praxisbeispiele gibt dieses Buch Eltern und Erziehern nicht nur augenöffnende Hintergrundinformation, sondern bietet darüber hinaus konkrete Lösungsansätze an, wie man bewusst dem Verlustempfinden von Kindern vorbeugen bzw. im Nachhinein damit umgehen könnte. Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen!

    1. Liebe Kerstin Kuentzel,
      Danke für die Rückmeldung auf meinen Artikel und den Hinweis auf die Bedeutung der Trauer von Kindern. Durch die Arbeit als Trauerbegleiter für den Verein „Verwaiste Eltern und Geschwister“, der sich nach dem Vorbild der „Compassionate Friends“ in England und Amerika in der 1980er Jahren gegründet hat, sind meine Frau und ich zu der Arbeit mit trauernden Kindern und Jugendlichen gekommen. Inzwischen arbeiten wir auch in Schulen und stellen immer wieder fest, dass Kinder zum einen häufig intensive Trauer entwickeln auch zu Verlusten, die nicht mit dem Tod eines Menschen zu tun haben und zum anderen, das Kindern oft der nötige Raum und das nötige Verständnis für eine ihnen entsprechende Trauer fehlt. Jetzt habe ich in dieser Lockdown Zeit z.B. von Fällen gehört, dass es Kindern untersagt wurde, sich von sterbenden Großeltern im Hospiz zu verabschieden. Das bedingt, meiner Meinung und Erfahrung nach, eine ganz starke Störung eines heilsamen Verlaufes des Trauerweges. Nicht selten haben wir mit Erwachsenen zu tun, die noch als über 40 Jährige darunter leiden, dass sie mit 8 Jahren nicht bei der Beerdigung der Großmutter dabei sein durften, weil die Eltern es verboten haben. Reale Abschiede sind für Kinder wichtig. Deswegen kann ich ihren Hinweis auf die besondere Trauer der Kinder und ihre Buchempfehlung nur unterstreichen.
      Herzlichen Gruß nach Amerika
      Andreas Süskow

  4. Das ist ein sehr sehr wichtiger Artikel und ich danke sehr dafür! Ich bin Erzieherin in einer Kita. Nach mehreren Corona Fällen, arbeiten wir mit Masken, sind damit aber im U3 Bereich komplett unzufrieden. Das Gefühl, den Kindern Lebensqualität zu nehmen, statt zu geben, spielt subtil mit. Das Gefühl, dass die Kinder das halbe Gesicht (leider) mittlerweile akzeptieren, ohne zu hinterfragen, ist erschreckend und gut anhand des Artikels erklärt.
    Ich finde den Artikel aufklärend und als große Bereicherung.
    Für mich ist es wichtig, was ich als Elternteil und Pädagogin tun kann, um konkret daran zu arbeiten, das Trauma ein wenig abzufedern, aufzufangen, ein Stück weit zu vermeiden. Das ist natürlich sehr individuell und vielleicht nicht vollständig möglich.
    Heute ist zum Glück Wissen verfügbar, wir (Eltern und Pädagogen) können einfach, wie nie zuvor, drauf zugreifen. Und genau da haben wir heute die Möglichkeit, direkt mit unserer Pädagogik/ Erziehung anzusetzen, wie es vielleicht früher im Krieg weniger möglich war. Zum einen war das Wissen in dem Maße nicht verfügbar, zum anderen wurde nie so offen und reflektiert erzogen wie heute. Zum Glück hat sich die Pädagogik zum positiven gewandt, Kinder werden Wahr-und Ernst genommen ( im Vergleich zur Kriegszeit).
    Natürlich haben sich damals viele Eltern Sorgen um ihre Kinder gemacht und sie so liebevoll, wie sie unter den Umständen konnten, erzogen. Trotzdem haben Trauma in die heutige Generation massive Nachwirkungen, was sicher auch mit der damaligen Einstellung/ Pflicht zur Erziehung zusammenhing ( und nicht heißt, dass es damals keine guten Pädagogen gab).
    Ich finde wir Pädagogen sind jetzt in der Pflicht, die Corona Nachwirkungen so gut es geht zu aufzufangen . Auch Eltern sollten da aufgeklärt werden. Oft reicht es schon aus, die Situation, wie sie ist, zu benennen und zu betrauern. Ein Kind darf mal weinen, wenn es das Pferd ewig nicht gesehen hat, weil kein Reitunterricht stattfindet. Einem Kind kann erklärt werden, dass wir alle große Angst haben krank zu werden, es aber wir Erwachsenen sind, die die Verantwortung für die Regeln tragen. Wir können mit dem Kind ins Gespräch gehen, wenn wir merken, dass es unsicher wird und fragen, ob es Angst davor hat, andere anzustecken. Verständnis für diese Angst zeigen, sie ernst nehmen. Wir können die Kinder in den Arm nehmen und die Trauer fühlen und benennen, wenn sie die Oma ewig nicht gesehen haben und gemeinsam kreative Lösungen finden ( Oma am Balkon besuchen, telefonieren …).
    Und wir müssen ganz dringend für die Kinder diese Möglichkeiten schaffen , die durch ihr Umfeld nicht in dieser Art unterstützt werden können. Das müssen keine komplett neuen Konzepte und Diagnosen sein, sondern Pädagogen, die emphatisch die Problematik der ganzen Familie sehen und mit dem Kind/ Eltern ins Gespräch kommen/ ggf. Hilfen zur Verfügung stellen. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe für die nächsten Generationen , vor der wir Pädagogen/ Lehrer jetzt stehen und sollte absolut ernst genommen werden.
    Durch diesen Artikel wird das sehr klar! Danke

    1. Hallo Seelenwind,
      Danke für deinen Kommentar und deine Gedanken zu der Problematik, wie wir die Situation für die Kinder möglichst wenig belastend gestalten. Das ist sicher in der privaten Situation leichter als in der einer Erzieherin in der Kita zum Beispiel, weil es ja einige Verordnungen gibt, die befolgt werden müssen. Mich selbst bringt das immer dazu, über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen nachzudenken. Wenn man sich bewußt macht, was mit den Kindern gerade passiert und wie sich diese Zeit eventuell auf ihr kommendes Leben negativ auswirken kann, muss man die Dinge sicher anders abwägen, als wenn man nur den Schutz der Alten und die Belastung der Intensivabteilungen der Krankenhäuser im Blick hat. Als Trauerbegleiter erfahre ich auch von einigen Fällen von alten Menschen, denen es wichtger wäre, ihre Kinder und Enkel näher bei sich zu haben, als so konsequent abgeschottet zu werden und dann zu vereinsamen. Diese Menschen werden allerdings nicht gefragt. Aus meiner Sicht müsste über diese Aspekte mehr vorurteilsfrei gesprochen werden. Und wie Du es schon sagst, gerade um Kinder in ohnehin schwierigen Lebenssituationen müsste sich besonders gekümmert werden. Vielleicht bedeuten informative und offene Gespräche ja einen ersten Schritt in diese Richtung.
      Danke für dein Verantwortungsbewusstsein und dein Herz für die Kinder und mit dem Wunsch, dass dir deine Arbeit trotz der Schwierigkeiten Freude bereiten möge,
      Andreas

  5. Lieber Andreas,
    ich bin zu 100 Prozent deiner Auffassung.
    Als Kulturwissenschaftlerin, Systemischer Coach und vor allem Herzensmensch bin ich sehr gewahr, was in unserer (Welten-) Gesellschaft derzeit passiert. Um nicht zu sagen: passieren soll (da gibt es doch die ‚Theorie‘ des Kreislauf, der sich nach jeweils 70 Jahren wiederholt…)
    Auch ich erkenne, dass es sich bei allem um Systeme dreht, in die wir irgendwie hineingepasst werden (sollen). Und natürlich schon, oder zuvorderst, die Kinder, denn sie lassen sich am leichtesten formen und biegen.
    Schlimm, und ohne einen Bewusstseinswandel ist dieser Prozess nicht zu stoppen. Wie genau der vonstatten geht und zu gehen hat, kann ich nicht genau sehen. Genauso wenig, wie ich erklären kann, warum und auf welche Weise manche von uns den Wandel bereits vollzogen haben. Am ehesten hat dieser ‚Erwachungsprozess‘ wohl mit Spiritualität zu tun, aber auch mit Mut…
    Ich freue mich, dass du diese Thematik aufgegriffen hast. Und vielleicht fördern wir ja den Erkenntnisprozess in dieser Community, das wäre ein guter Schritt.
    Ich wünsche uns allen weniger Angst und mehr Hinsehen, und Aufstehen.
    Viele Grüße
    Susanne

    1. Liebe Susanne,
      vielen Dank für deinen anerkennenden Kommentar!
      Wir sind uns einig: Weniger Angst, mehr Hinsehen (nur nicht zum Fernseher 😉 und mutig sein.
      Die Menschen wollen heutzutage immer alles kontollieren und verlieren dabei ihr Vertrauen in das Leben. Die eigene Trauer und die Arbeit mit Trauernden haben mich gelehrt, was wirklich wichtig ist im Leben. Und, wenn wir nicht hungern und frieren müssen, ist das die menschliche Nähe und Liebe zu unseren Nächsten und den Mitmenschen. Leider wird uns oft erst richtig bewusst, was im Leben wichtig ist, wenn es uns fehlt. Aber das ist vielleicht das, was diese Zeit den Menschen bewusst macht und es wird sich der Blick der Menschen in unserer Gesellschaft von den materiellen Werten mehr auf die ideellen, menschlichen Dinge wenden.
      Ich denke, das wird so kommen, wenn möglichst viele für diesen Blickrichtunggswechsel kämpfen.
      In dieser Hoffnung mit Grüßen von Herzen
      Andreas

    2. Liebe Susanne,

      ich kann mich deinem Kommentar nur mit ganzem Herzen anschließen und wollte dich wissen lassen, dass es noch mehr Menschen gibt, die das so sehen wie du 🙂 Ich bin Jahrgang 1967, und wenn ich von meinen persönlichen Beobachtungen und Gesprächen – auch und gerade mit wildfremden Menschen, zufälligen Begegnungen – ausgehe, dann komme ich zu dem Schluss, dass es schon viel, VIEL mehr bewusste und bewusst werdende Menschen gibt als man so glaubt. Die Gespräche, die ich heute habe, waren noch vor 5-10 Jahren so nicht möglich bzw. viel seltener. Hast du diese Erfahrung ebenfalls gemacht?
      Ich weiß zwar auch nicht, was geschehen muss, um diesem (Corona)Wahnsinn ein Ende zu machen, Fakt ist jedoch, dass es so nicht mehr lange weitergehen kann. Und ich glaube auch nicht, dass wir, die Bevölkerung, uns dies noch ewig gefallen lassen. Ich spüre eine zunehmende Unruhe und glaube, dass sich „hinter den Kulissen“ mehr Widerstand formiert als wir ahnen. Zumindest hoffe ich es sehr! Denn wie du gesagt hast, es kann nicht angehen, dass wir Menschen in Systeme gepresst werden sollen, die nicht unserer wahren menschlichen Natur entsprechen, die also unmenschlich sind! Wir machen das schon viel zu lange mit, und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass wir jetzt endlich genug bewusste Menschen auf dieser Welt sind, die dem ein Ende machen!

      Lasst uns also gemeinsam hinsehen, aufstehen und mutig sein!!!

      Herzensgrüße, Conny

  6. Ich bin zu tiefst erschüttert!
    Nicht nur, weil du, lieber Andreas, ein so deutliches Bild von dem zeichnest, was die momentane Situation mit kleinen Kindern machen kann.
    Ich sehe in meiner näheren und weiteren Umgebung viele Fragezeichen in den Gesichtern von Menschen meiner Generation (ich bin Jahrgang 1962), wenn ich vom Kriegsenkelkongress erzählen … die Erkenntnis, dass wir als Kriegsenkel an den „Altlasten“ unserer Eltern und Großeltern tragen, ist den wenigsten wirklich bewusst. Das bedeutet, dass die Eltern und Großeltern der Kinder, die heute von den Corona-Maßnahmen traumatisiert werden, ihren Kindern und Enkeln nicht einmal viel helfen können, weil sie ihre eigenen Traumatisierung noch nicht erkannt und verstanden haben.
    Wo soll das hinführen?
    Ich werde deinen Blog-Beitrag auf jeden Fall teilen und weiterleiten – vielleicht bekommt so die eine oder der andere eine Idee von dem Drama, was sich hier gerade entwickelt.
    Ich wünsche uns allen eine Heilung alter und aktueller Wunden!

    Herzensgrüße
    Imke
    http://www.imke-rosiejka.de

    1. Liebe Imke,
      hab Dank für deinen Kommentar und das Du meinen Artikel teilen willst. Es ist zu hoffen, dass viele verstehen, dass wir nicht so lange so mit den Kindern umgehen dürfen und wir so viel Freude wie möglich in ihrem Leben erhalten müssen, um ihre Lebendigkeit nicht zu ersticken.
      Jeder Mensch, den wir mit diesem Hinweis erreichen, ist ein Gewinn für die Zukunft.
      Grüße von Herzen
      Andreas

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